Keratoakantom (ICD-10: D23) 🚹

Keratoakanthom

Keratoakanthom ist eine schnell wachsende, nicht pigmentierte und in der Regel gutartige Hautneubildung, die sowohl klinisch als auch histologisch hÀufig einem Plattenepithelkarzinom Àhnelt.
Trotz seiner bösartigen Merkmale bildet sich das Keratoakanthom hĂ€ufig innerhalb weniger Monate nach seinem ersten Auftreten spontan zurĂŒck. Dieser Tumor tritt in der Regel im Erwachsenenalter, vor allem nach dem 35. bis 40. Lebensjahr, auf und ist bei MĂ€nnern hĂ€ufiger als bei Frauen.

PrÀdisponierende Faktoren

Obwohl keine eindeutige Ursache fĂŒr Keratoakanthome identifiziert wurde, gibt es mehrere Faktoren, die das Risiko fĂŒr ihre Entstehung erhöhen. Zu diesen prĂ€disponierenden Faktoren gehören:

  • ÜbermĂ€ĂŸige Sonneneinstrahlung: Chronische oder intensive Exposition gegenĂŒber ultravioletter Strahlung (natĂŒrlich oder kĂŒnstlich) ist ein bedeutender Risikofaktor, insbesondere bei hellhĂ€utigen Personen.
  • Ionisierende Strahlung: Eine frĂŒhere Strahlentherapie oder Umweltexposition kann die Bildung von Tumoren begĂŒnstigen.
  • Chemische Reizstoffe: LĂ€ngerer Hautkontakt mit krebserregenden oder reizenden Substanzen kann zur Bildung von Keratoakanthom beitragen.
  • Chronische Traumata: Anhaltende Reizungen, Wunden oder Verbrennungen an derselben Hautstelle können die Entstehung von Tumoren begĂŒnstigen.
  • Fremdkörper: Eingedrungene Splitter, MetallspĂ€ne oder andere Fremdkörper in der Haut können ein reaktives Keratoakanthom auslösen.

Diagnose

Die Diagnose eines Keratoakanthoms basiert auf einer grĂŒndlichen klinischen Untersuchung, die eine physische Untersuchung der LĂ€sion und eine dermatoskopische Untersuchung umfasst. Aufgrund der auffĂ€lligen Ähnlichkeit mit Basalzellkarzinomen und insbesondere Plattenepithelkarzinomen wird in der Regel eine Biopsie durchgefĂŒhrt, um die Diagnose zu bestĂ€tigen und eine MalignitĂ€t auszuschließen. Eine histopathologische Analyse ist unerlĂ€sslich, um ein Keratoakanthoma von aggressiveren Formen von Hautkrebs zu unterscheiden.

Klinisches Erscheinungsbild

Keratoakanthome treten hĂ€ufig als erhabene, kuppelförmige LĂ€sionen mit einem zentralen Krater oder einem mit Keratin gefĂŒllten Kern auf. Die RandflĂ€che ist in der Regel glatt und ohne normale Hautlinien. In einigen FĂ€llen ist die Mitte ulzeriert oder verkrustet. Der Tumor kann zunĂ€chst ĂŒber Wochen schnell wachsen und eine GrĂ¶ĂŸe von 10–20 mm erreichen, danach verlangsamt sich das Wachstum in der Regel. LĂ€sionen, die grĂ¶ĂŸer als 20 mm sind, können bei geringfĂŒgigen Verletzungen Blutungen oder Schmerzen verursachen.

Die RĂ€nder der LĂ€sion sind in der Regel symmetrisch und regelmĂ€ĂŸig, obwohl in einigen FĂ€llen diffuse, unscharfe RĂ€nder mit umgebendem Erythem auftreten können. Der zentrale Bereich kann aufgrund der Verhornung grĂ€ulich erscheinen, wĂ€hrend der Rand oft rosa, rot oder gelblich ist. Auf der OberflĂ€che der LĂ€sion wachsen keine Haare.
Bei Palpation fĂŒhlt sich die LĂ€sion fest an, ist jedoch im Vergleich zu tiefer liegenden Geweben beweglich. Bei kleineren LĂ€sionen treten in der Regel keine subjektiven Symptome auf, grĂ¶ĂŸere Tumoren können jedoch Druckempfindlichkeit oder Beschwerden verursachen.
Keratoakanthome treten am hĂ€ufigsten an sonnenexponierten Körperstellen auf. HĂ€ufige Lokalisationen sind die Unterarme, HĂ€nde, das Gesicht, der Hals, der RĂŒcken und die Unterschenkel. Seltener können LĂ€sionen an der Brust, am Bauch oder an den Oberschenkeln auftreten.

Dermatoskopische Merkmale

Die dermatoskopische Untersuchung eines Keratoakanthoms kann folgende Merkmale zeigen:

  • Homogene rosa FĂ€rbung am Rand: Ein gleichmĂ€ĂŸiger rosa Hintergrund am Rand der LĂ€sion.
  • Weißlich-weiße ringförmige Zone: Diese ringförmige Zone umgibt den zentralen Kern und reflektiert keratinhaltiges Gewebe.
  • Zentraler Keratinpfropf: Ein charakteristisches Merkmal des Keratoakanthoms, das als gelbliche oder grĂ€uliche Keratinansammlung in der Mitte zu sehen ist.
  • Blutgerinnsel oder Blutungsflecken: HĂ€ufig bei grĂ¶ĂŸeren Tumoren oder solchen, die einem Trauma ausgesetzt waren.
  • Periphere GefĂ€ĂŸmuster: Lineare, haarnadelartige oder radial ausgerichtete GefĂ€ĂŸe im umgebenden Gewebe.

Differentialdiagnose

Keratoakanthome mĂŒssen von mehreren anderen dermatologischen Erkrankungen unterschieden werden, von denen einige bösartig sind. Dazu gehören:

  • Hornfleischwucherung
  • Dermatofibrom
  • Offener Komedo (Mitesser)
  • Seborrhoische Keratose
  • Morbus Bowen
  • Plattenepithelkarzinom
  • Basalzellkarzinom
  • Melanom (insbesondere amelanotische Varianten)

Risiken und Prognose

Obwohl Keratoakanthome in der Regel gutartig sind und spontan zurĂŒckgehen können, gelten sie dennoch als optionale PrĂ€kanzerose.
Das Risiko einer malignen Transformation zu einem Plattenepithelkarzinom ist relativ gering, steigt jedoch bei Vorliegen zusÀtzlicher Risikofaktoren wie chronischen Traumata, Verbrennungen oder chemischer Exposition.

Behandlung und klinische Strategie

Bei Verdacht auf oder BestĂ€tigung eines Keratoakanthomes wird die Überweisung an einen Dermatologen oder Onkologen empfohlen. Aufgrund der klinischen Ähnlichkeit mit invasiven Karzinomen ist eine histologische BestĂ€tigung unerlĂ€sslich. Selbst bei einer bestĂ€tigten gutartigen Diagnose wird aufgrund des Potenzials fĂŒr Wachstum, Beschwerden, Blutungen und maligne Transformation in der Regel eine chirurgische Entfernung empfohlen.

Wenn eine Operation abgelehnt wird, muss der Patient aktiv dynamisch beobachtet werden, einschließlich einer fotografischen Dokumentation der LĂ€sion, um subtile VerĂ€nderungen zu ĂŒberwachen. Die Überwachung ist besonders wichtig bei Tumoren, die grĂ¶ĂŸer als 20 mm sind oder neue Symptome aufweisen.

RoutinemĂ€ĂŸige Hautuntersuchungen sind im FrĂŒhjahr und Herbst ratsam, insbesondere bei Personen mit Hautkrebs oder Keratoakanthom in der Vorgeschichte. Eine vollstĂ€ndige Hautkartierung hilft bei der LangzeitĂŒberwachung und ermöglicht die frĂŒhzeitige Erkennung verdĂ€chtiger VerĂ€nderungen der Hautmorphologie.

Behandlung

Die Goldstandard-Behandlung ist die chirurgische Entfernung mit einem Rand aus gesundem Gewebe, um eine vollstÀndige Entfernung zu gewÀhrleisten und das Risiko eines Rezidivs zu minimieren. Die Entfernung sollte in voller Dicke erfolgen, um die gesamte LÀsion zu erfassen.

Flache Exzision oder oberflÀchliche Entfernungstechniken werden nicht empfohlen, da sie das Risiko eines Rezidivs erhöhen. Ebenso sind Methoden wie Laserablation oder Kryodestruktion aufgrund der schlechten histologischen Kontrolle und der höheren lokalen Rezidivrate bei Keratoakanthom nicht zu empfehlen.

PrÀvention

PrÀventive Strategien zielen darauf ab, die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Keratoakanthom zu verringern und umweltbedingte und physische Belastungen der Haut zu begrenzen:

  • Begrenzen Sie die Sonneneinstrahlung und vermeiden Sie kĂŒnstliche UV-Quellen wie Solarien.
  • Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit breitem Spektrum und tragen Sie bei Sonneneinstrahlung schĂŒtzende Kleidung.
  • Vermeiden Sie chronische Traumata oder mechanische Reizungen der Haut.
  • Vermeiden Sie berufliche Gefahren durch ionisierende Strahlung oder giftige Chemikalien.
  • Achten Sie auf eine gute Hauthygiene und untersuchen Sie Ihre Haut regelmĂ€ĂŸig auf VerĂ€nderungen.
  • Lassen Sie regelmĂ€ĂŸig dermatologische Untersuchungen durchfĂŒhren, um potenziell bösartige LĂ€sionen frĂŒhzeitig zu erkennen.
  • FrĂŒhzeitige Erkennung und rechtzeitige Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu minimieren und die Ergebnisse bei Patienten mit Keratoakanthom zu verbessern.