Basalzellkarzinom (ICD-10: C44) 🚨

Basalzellkarzinom (BCC, Basalzellkrebs)

Das Basalzellkarzinom (BCC) ist ein bösartiger Hauttumor, der aus den Basalzellen der Epidermis entsteht. Es zeichnet sich vor allem durch sein lokal invasives Wachstum und sein äußerst geringes Potenzial zur Metastasierung in entfernte Organe aus. Trotz seiner Bösartigkeit gilt das BCC aufgrund seiner seltenen systemischen Ausbreitung als die am wenigsten aggressive Form von Hautkrebs. Unbehandelt kann der Tumor jedoch zu erheblichen lokalen Gewebezerstörungen, Entstellungen und Funktionsbeeinträchtigungen führen. Die Prognose für das BCC ist im Allgemeinen günstig, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung. Das BCC betrifft in der Regel Personen über 35–40 Jahre und tritt bei Männern und Frauen etwa gleich häufig auf.

Prädisponierende Faktoren

Obwohl es keine eindeutige Ursache für die Entstehung eines Basalzellkarzinoms gibt, wurden mehrere prädisponierende Faktoren identifiziert, die das Auftreten dieser Hautkrebsart deutlich erhöhen. Diese Risikofaktoren wirken oft kumulativ über einen längeren Zeitraum und sind vor allem bei Personen mit längerer Umwelt- oder Berufsbelastung relevant:

  • Chronische UV-Exposition: Der bedeutendste und am besten bekannte Risikofaktor für BCC ist übermäßige Exposition gegenüber solarer oder künstlicher ultravioletter Strahlung. Längere Sonnenexposition, insbesondere ohne Schutz, schädigt die DNA in den Hautzellen und führt zu Mutationen in Tumorsuppressorgenen wie PTCH1, das häufig mit der Entstehung von BCC in Verbindung gebracht wird.
  • Ionisierende Strahlung: Personen, die sich einer Strahlentherapie unterzogen haben oder anderen Quellen ionisierender Strahlung ausgesetzt waren, haben ein erhöhtes Risiko, an einem BCC zu erkranken, insbesondere in zuvor bestrahlten Hautbereichen.
  • Exposition gegenüber krebserregenden Chemikalien: Längerer Kontakt mit chemischen Reizstoffen wie Arsen, industriellen Lösungsmitteln oder Teerprodukten kann die Wahrscheinlichkeit der Tumorbildung erhöhen.
  • Chronische Hautverletzungen oder Entzündungen: Langjährige Hautverletzungen, Geschwüre, Narben oder Bereiche mit wiederholter mechanischer Reizung können als Stellen für die Entwicklung von BCC dienen.

Diagnose

Die Diagnose eines Basalzellkarzinoms beginnt mit einer umfassenden klinischen Untersuchung. Der Dermatologe bewertet die Morphologie, die Oberflächenmerkmale und das Verhalten der Läsion im Laufe der Zeit. Anschließend wird eine Dermatoskopie durchgeführt, um subkutane Merkmale wie Gefäßmuster, Pigmentierung und strukturelle Asymmetrien besser sichtbar zu machen. Wenn die klinischen und dermatoskopischen Befunde auf eine bösartige Erkrankung hindeuten, wird zur Bestätigung der Diagnose eine Hautbiopsie durchgeführt. Dabei wird eine Gewebeprobe aus der Läsion entnommen und histologisch auf für BCC spezifische Merkmale untersucht, wie z. B. basaloide Zellproliferation mit peripherer Palisadierung und Stromarückbildung.

Klinisches Erscheinungsbild und Symptome

Das Basalzellkarzinom präsentiert sich typischerweise als langsam wachsende, erhabene Läsion oder Plaque, die rosa, hautfarben oder rot erscheinen kann. Die Oberfläche kann knotige Verkrustungen, warzenartige Wucherungen, Erosionen, Ulzerationen oder Krusten aufweisen. Aufgrund der Fragilität der neoplastischen Gefäße kann es bereits bei geringfügigen Verletzungen oder spontan zu Blutungen kommen. Die Ränder der Läsion sind oft unscharf und infiltrativ, was auf ihre Tendenz hinweist, tief in die Dermis und das subkutane Gewebe einzuwachsen. In seiner klassischen Form kann das Basalzellkarzinom einem kleinen kraterartigen Geschwür mit gerollten, perlmuttartigen Rändern und einer vertieften Mitte ähneln.
Alternativ kann es sich als hervorstehender Knoten präsentieren, der an der Haut fixiert ist, manchmal auf einer breiten Basis. Die Farbe kann je nach Stadium der Läsion variieren: Frühe Formen sind rosa bis rot, während ältere oder nekrotische Bereiche weiß, gelblich oder grau erscheinen können. Aufgrund der Zerstörung der Follikel wächst in der Regel kein Haar auf der Läsion.
Es wächst langsam über Monate bis Jahre, kann sich jedoch ohne Behandlung erheblich ausbreiten und in umliegende anatomische Regionen eindringen. Die Läsion ist in der Regel schmerzlos; wenn sie jedoch in tiefere Gewebeschichten wie Nerven oder Muskeln eindringt, können Schmerzen oder neurologische Symptome auftreten. Die häufigsten Lokalisationen sind sonnenexponierte Bereiche wie das Gesicht (insbesondere Nase, Stirn und Wangen), Ohren, Kopfhaut, Hals, oberer Brustbereich, Schultern und Unterarme.

Dermatoskopische Merkmale

Die Dermatoskopie ist ein wertvolles Instrument zur Beurteilung von Basalzellkarzinomen. Zu den typischen Merkmalen, die durch die Dermatoskopie sichtbar werden, gehören:

  • Arborisierende (baumartige) Teleangiektasien: Erweiterte Blutgefäße, die sich von einer zentralen Quelle aus verzweigen, typischerweise bei knotigen BCC.
  • Ulzeration: Zentrale Erosion oder Krustenbildung, die häufig mit histologischer Nekrose einhergeht.
  • Blaugraue eiförmige Nester: Pigmentierte Ansammlungen von Basalzellen, die als runde oder ovale Bereiche erscheinen.
  • Unstrukturierte rosa oder weiße Zonen: Homogene Bereiche ohne normale Hautarchitektur.
  • Milium-ähnliche Zysten: Weiße oder gelbe, mit Keratin gefüllte Zysten, die bei oberflächlichen Basalzellkarzinomen auftreten.
  • Chrysalis-Strukturen (kristalline Strukturen): Helle, streifenförmige Reflexionen, die unter polarisiertem Licht sichtbar sind und auf Fibrose hinweisen.

Differentialdiagnose

Die Differentialdiagnose für BCC umfasst eine Reihe von gutartigen und bösartigen Hauterkrankungen, die seine klinischen Merkmale nachahmen können. Dazu gehören:

  • Keratoakanthom
  • Hornfleischwucherung
  • Seborrhoische Keratose
  • Aktinische Keratose
  • Morbus Bowen (Plattenepithelkarzinom in situ)
  • Plattenepithelkarzinom
  • Melanom (insbesondere amelanotische Typen)

Risiken und Prognose

Obwohl das BCC als bösartiger Tumor klassifiziert ist, ist seine Prognose aufgrund seiner extrem geringen Metastasierungsrate im Allgemeinen günstig. Das Hauptproblem ist die lokale Gewebezerstörung und das Wiederauftreten nach der Behandlung. Das Risiko eines Wiederauftretens wird durch die Größe, die Invasionstiefe und die Angemessenheit der Erstbehandlung beeinflusst. Große Tumoren oder solche, die nicht vollständig entfernt wurden, haben ein höheres Risiko für ein Wiederauftreten.

Zusätzlich zum lokalen Rezidiv besteht bei Patienten mit BCC ein erhöhtes Risiko, an anderen Stellen weitere Hautkrebserkrankungen zu entwickeln. Daher wird eine umfassende Hautüberwachung empfohlen. Klinische Nachuntersuchungen, fotografische Dokumentation und eine vollständige Hautkartierung sind für die Überwachung und Früherkennung neuer oder sich verändernder Läsionen unerlässlich.

Jüngste Studien haben einen weltweiten Anstieg der BCC-Inzidenz gezeigt, mit einem Anstieg von etwa 10 % über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Dies unterstreicht die Bedeutung von Aufklärung, Früherkennung und Präventionsstrategien.

Behandlung und Therapie

Die Hauptstütze der BCC-Behandlung ist die vollständige chirurgische Entfernung mit klaren Rändern, wodurch die Entfernung des gesamten Tumors gewährleistet und das Risiko eines Rezidivs verringert wird. Dies gilt als Goldstandard für die meisten Arten von BCC.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Strahlentherapie: Besonders nützlich für Patienten, die sich keiner Operation unterziehen können oder wenn Tumore in kosmetisch sensiblen Bereichen liegen. Wird häufig bei Läsionen mit einem Durchmesser von ≤ 20 mm angewendet.
  • Photodynamische Therapie: Wird bei oberflächlichen BCCs angewendet und umfasst die Anwendung eines photosensibilisierenden Mittels, gefolgt von einer Belichtung, um die Tumorzellen zu zerstören.
  • Topische Chemotherapie: Wirkstoffe wie 5-Fluorouracil oder Imiquimod können bei oberflächlichen oder frühzeitigen BCCs eingesetzt werden. Diese Behandlungen müssen aufgrund möglicher Nebenwirkungen und unterschiedlicher Wirksamkeit unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Destruktive Verfahren wie Kryotherapie oder Laserentfernung werden bei Basalzellkarzinomen aufgrund der fehlenden histologischen Bestätigung und des höheren Risikos einer unvollständigen Entfernung generell nicht empfohlen.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen konzentrieren sich auf die Minimierung von UV-bedingten Hautschäden und die Erkennung früher Anzeichen von Hautkrebs. Zu einer wirksamen Vorbeugung gehören:

  • Vermeiden Sie übermäßige Sonnenexposition, insbesondere während der Mittagsstunden.
  • Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und tragen Sie diese im Freien alle 2–3 Stunden erneut auf.
  • Tragen Sie Schutzkleidung, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen.
  • Vermeiden Sie Solarien und künstliche UV-Quellen.
  • Achten Sie auf eine gute Hauthygiene und untersuchen Sie Ihre Haut regelmäßig auf neue oder sich verändernde Hautveränderungen.
  • Lassen Sie regelmäßig Hautuntersuchungen durchführen, insbesondere wenn Sie zu Hautkrebs neigen oder bereits Hautkrebs hatten oder Ihre Haut stark sonnengeschädigt ist.

Bei verdächtigen Hautveränderungen ist eine rechtzeitige Konsultation eines Hautarztes oder Onkologen entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine wirksame Behandlung sicherzustellen.