Halo-NĂ€vus (ICD-10: D22) 💚

Halo-NĂ€vus (Sutton-NĂ€vus)

Halo-NĂ€vus (auch bekannt als Sutton-NĂ€vus) ist eine gutartige Hautneubildung, die typischerweise als erhabene Stelle mit einem Rand aus hypopigmentierter Haut auftritt und einen charakteristischen „Halo“-Effekt erzeugt. Am hĂ€ufigsten werden Halo-NĂ€vi erstmals bei Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren beobachtet. Sie beginnen als pigmentierter zentraler Bereich, um den sich allmĂ€hlich ein farbloser Ring ausbreitet. Mit der Zeit kann der zentrale pigmentierte Teil des NĂ€vus eine Involution durchlaufen, wobei er entweder zu einer Hypopigmentierung verblasst oder nach einem Zeitraum von 3 bis 4 Jahren vollstĂ€ndig verschwindet, sodass nur der umgebende hypopigmentierte Ring zurĂŒckbleibt.

PrÀdisponierende Faktoren

Obwohl die genaue Ursache fĂŒr Halo-NĂ€vi noch unklar ist, gibt es mehrere prĂ€disponierende Faktoren, die vermutlich die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens beeinflussen. Diese Faktoren können zu einem erhöhten Risiko fĂŒr die Entwicklung von Halo-NĂ€vi beitragen:

  • Genetische Faktoren: Das Auftreten eines Halo-Nevi kann mit genetischen Faktoren zusammenhĂ€ngen, wobei bestimmte Personen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfĂ€lliger sind.
  • Vitiligo: Das Vorliegen von Vitiligo, einer Erkrankung, die durch eine Depigmentierung der Haut gekennzeichnet ist, kann das Risiko fĂŒr die Entwicklung von Halo-Nevi erhöhen.
    Der Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen wird auf Ă€hnliche Autoimmunmechanismen zurĂŒckgefĂŒhrt.

  • Autoimmunerkrankungen: Halo-NĂ€vi entstehen vermutlich durch eine sekundĂ€re lokalisierte Immunreaktion, bei der das körpereigene Immunsystem Melanozyten (Zellen, die fĂŒr die Pigmentbildung verantwortlich sind) angreift, was zu dem charakteristischen depigmentierten Ring um den NĂ€vus fĂŒhrt. Diese Immunreaktion ist hĂ€ufig mit Autoimmunerkrankungen verbunden.

Diagnostik

Die Diagnose eines Halo-NĂ€vus basiert in erster Linie auf einer grĂŒndlichen klinischen Untersuchung. Dazu gehören eine visuelle Beurteilung der LĂ€sion und eine dermatoskopische Untersuchung, um deren Struktur und Eigenschaften genau zu untersuchen. Bei Verdacht auf eine bösartige VerĂ€nderung kann eine Biopsie erforderlich sein, um die Gutartigkeit der LĂ€sion zu bestĂ€tigen und andere Erkrankungen auszuschließen.

Symptome

Bei der visuellen Untersuchung prĂ€sentiert sich ein Halo-NĂ€vus als halbkugelförmige oder leicht erhabene Formation, die hĂ€ufig symmetrisch (meist oval oder rund) ist. Um den zentralen pigmentierten Bereich herum befindet sich ein auffĂ€lliger Ring aus hypopigmentierter Haut. Dieser farblose Ring hat in der Regel eine regelmĂ€ĂŸige ovale oder runde Form und ist symmetrisch.

Die OberflĂ€che des zentralen pigmentierten Bereichs des NĂ€vus kann sich leicht von der umgebenden Haut unterscheiden und eine glattere Textur oder eine fein tuberöse OberflĂ€che aufweisen. Das Hautmuster des depigmentierten Rings bleibt unverĂ€ndert und folgt der natĂŒrlichen Textur der Haut.

Die RĂ€nder des Halo-NĂ€vus sind in der Regel klar und gut abgegrenzt. Die Farbe des zentralen pigmentierten Bereichs kann von hautfarben oder brĂ€unlich bis dunkelbraun reichen, wobei die Pigmente gleichmĂ€ĂŸig ĂŒber die LĂ€sion verteilt sind. Manchmal nimmt die FarbintensitĂ€t von der Mitte zur Peripherie hin allmĂ€hlich ab, oder es können verschiedene Schattierungen derselben Farbe im zentralen Bereich auftreten.
Der umgebende Rand ist in der Regel farblos, kann jedoch gelegentlich hellbraun oder blassrosa sein, manchmal mit leichter HyperÀmie. Die Farbe des hypopigmentierten Rings wird insbesondere nach BrÀunung deutlicher und kontrastreicher.

Der Durchmesser des zentralen pigmentierten Teils des Halo-NĂ€vus ist in der Regel klein und betrĂ€gt nicht mehr als 10 mm. Der Gesamtdurchmesser einschließlich des umgebenden depigmentierten Rings kann 3–4 cm erreichen. Im Laufe der Zeit kann sich die GrĂ¶ĂŸe des depigmentierten Bereichs verĂ€ndern, entweder vergrĂ¶ĂŸern oder verkleinern. Die Höhe des erhabenen Teils des NĂ€vus ĂŒber der HautoberflĂ€che betrĂ€gt in der Regel nicht mehr als 3–4 mm.

Bei der Palpation fĂŒhlt sich der Halo-NĂ€vus wie normale Haut an oder kann etwas weicher sein, insbesondere im zentralen pigmentierten Bereich. Mit der LĂ€sion sind keine subjektiven Empfindungen verbunden, obwohl in seltenen FĂ€llen gelegentlich ein leichter Juckreiz auftreten kann.

Halo-NÀvi treten am hÀufigsten am Körper, insbesondere am Rumpf, auf, können aber gelegentlich auch an anderen Körperstellen gefunden werden.

Dermatoskopische Beschreibung

Bei der Dermatoskopie des zentralen pigmentierten Bereichs des Halo-Nevi lassen sich typischerweise folgende Merkmale beobachten:

  • Kopfsteinpflastermuster: Ein Netzwerk aus ovalen Pigmentelementen, das einem Kopfsteinpflaster Ă€hnelt.
  • PapillĂ€re Strukturen: Unebene, knollige Strukturen, die aufgrund des Drucks wĂ€hrend der Dermatoskopie abgeflacht erscheinen können.
  • ElastizitĂ€t und Verformung: Die LĂ€sion weist ElastizitĂ€t auf und kann sich unter Druck verformen.
  • Globuli: Große, hyperpigmentierte Ringstrukturen, die gleichmĂ€ĂŸig ĂŒber den Naevus verteilt oder in der Mitte konzentriert sind, wobei graubraune Globuli manchmal auf Hyperkeratose hinweisen.
  • Flecken: Hyperpigmentierte, strukturlose Bereiche in der Mitte des Naevus.
  • Pigmentnetzwerk: Ein Muster aus hypopigmentierten Löchern und homogenen Linien, die von hellbraun bis dunkelbraun reichen und zur Peripherie hin dĂŒnner werden.
  • Punkte: Kleine, runde, hyperpigmentierte Strukturen, die in der Mitte oder entlang der Pigmentlinien zu finden sind.
  • GefĂ€ĂŸnetzwerk: Ein regelmĂ€ĂŸiges, leicht gekrĂŒmmtes, diffuses Netzwerk aus monomorphen GefĂ€ĂŸen.
  • Diffuse gleichmĂ€ĂŸige VerfĂ€rbung: In einigen FĂ€llen kann die gesamte Formation eine gleichmĂ€ĂŸige Pigmentierung aufweisen.

Bei der dermatoskopischen Untersuchung erscheint der depigmentierte Bereich in der Regel wie normale Haut mit wenig bis gar keinen Pigmentstrukturen, wobei jedoch ein subtiles GefĂ€ĂŸnetz sichtbar sein kann.

Differentialdiagnose

Der Halo-NÀvus sollte von anderen HautlÀsionen und -erkrankungen unterschieden werden, darunter:

  • Einfacher NĂ€vus
  • Spitz-NĂ€vus
  • Blauer NĂ€vus
  • Vitiligo
  • Lichen planus
  • Molluscum contagiosum
  • Dysplastischer NĂ€vus
  • Basalzellkarzinom
  • Melanom

Risiken

Halo-NĂ€vi sind im Allgemeinen harmlos und stellen kein signifikantes Risiko fĂŒr die Entwicklung eines Melanoms dar. Ohne Ă€ußere EinflĂŒsse wie Traumata, UV-Strahlung oder ionisierende Strahlung ist das Risiko einer MalignitĂ€t vergleichbar mit dem Risiko fĂŒr Hautkrebs bei unverĂ€nderter Haut. Zu den Anzeichen einer möglichen MalignitĂ€t zĂ€hlen jedoch VerĂ€nderungen im Erscheinungsbild des NĂ€vus sowie das Auftreten neuer Symptome wie Juckreiz, Schmerzen oder Empfindlichkeit.

Das Melanomrisiko bei Halo-NÀvi ist zwar gering, kann jedoch im Vergleich zu anderen Arten von gutartigen NÀvi etwas höher sein. VerÀnderungen im Aussehen oder Verhalten des NÀvus sollten sorgfÀltig beobachtet werden, insbesondere bei Personen mit mehreren Muttermalen.

Vorgehensweise

Bei Halo-NĂ€vi, die keine Anzeichen einer SchĂ€digung oder signifikante VerĂ€nderungen im Aussehen aufweisen, ist eine SelbstĂŒberwachung in der Regel ausreichend. Dazu gehören regelmĂ€ĂŸige Kontrollen, mindestens einmal pro Jahr, mit Hilfe anderer Personen, um schwer zugĂ€ngliche Stellen zu untersuchen. Wenn der NĂ€vus mechanisch beschĂ€digt ist, VerĂ€nderungen im Aussehen auftreten oder neue Empfindungen wie Schmerzen oder Juckreiz auftreten, sollte sofort ein Dermatologe oder Onkologe konsultiert werden.

Der Arzt wird beurteilen, ob eine weitere dynamische Beobachtung erforderlich ist oder ob der NÀvus entfernt werden sollte. NÀvi, die durch Kleidung, Schmuck oder berufliche TÀtigkeiten chronisch traumatisiert sind, sollten entfernt werden, um weitere Reizungen oder mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Bei Patienten, die dynamisch beobachtet werden, wird dringend empfohlen, den NĂ€vus zu fotografieren, da dies hilft, selbst geringfĂŒgige VerĂ€nderungen seines Aussehens im Laufe der Zeit zu erkennen. Patienten mit mehreren NĂ€vi sollten im FrĂŒhjahr und Herbst (vor und nach Sonneneinstrahlung) von einem Dermatologen oder Onkologen untersucht werden, um VerĂ€nderungen festzustellen. Das Anlegen einer Karte der Hautneoplasmen kann ein wertvolles Hilfsmittel zur Überwachung und Identifizierung neuer oder verĂ€nderter LĂ€sionen sein.

Behandlung

Die einzige empfohlene Behandlung fĂŒr Halo-NĂ€vi ist die chirurgische Entfernung mit einem klassischen Skalpell oder einem Radiofrequenzskalpell. Eine histologische Untersuchung des entfernten Gewebes ist erforderlich, um sicherzustellen, dass die LĂ€sion gutartig ist.

Destruktive Methoden wie Laserentfernung oder Kryodestruktion werden bei Halo-NĂ€vi aufgrund des Risikos eines RĂŒckfalls und einer unvollstĂ€ndigen Entfernung nicht empfohlen.

Vorbeugung

Um das Auftreten von Halo-NÀvi zu verhindern und das Risiko ihrer MalignitÀt zu minimieren, ist eine sorgfÀltige Hautpflege erforderlich:

  • Vermeidung ĂŒbermĂ€ĂŸiger UV-Strahlung, einschließlich der Nutzung von Solarien und lĂ€ngerer Sonnenexposition.
  • Auftragen von Sonnenschutzmitteln und Tragen von Schutzkleidung bei starker Sonneneinstrahlung.
  • Vermeidung chronischer Hautverletzungen durch Reibung, Druck oder Reizungen.
  • Minimierung der Exposition gegenĂŒber ionisierender Strahlung und Umweltgefahren.
  • Einhaltung von Sicherheitsvorschriften beim Umgang mit haut schĂ€digenden Substanzen.
  • Gute persönliche Hygiene und regelmĂ€ĂŸige Kontrolle der Haut auf VerĂ€nderungen.

Es ist wichtig, Halo-NĂ€vi regelmĂ€ĂŸig zu untersuchen, bei VerĂ€nderungen umgehend einen Arzt aufzusuchen und potenziell gefĂ€hrliche LĂ€sionen gegebenenfalls zu entfernen.